Ulrich - Mutig
Wann sind Sie ein mutiger Mensch? Wenn Sie sich mit dieser Frage beschäftigen, schlage ich Ihnen vor, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Denn jeder Mensch hat in den unterschiedlichsten Bereichen so seine eigenen Grenzen: die Angst, die Ungeduld, den Stolz, den Geiz, den Betrug, den Neid, die Völlerei, die Schamlosigkeit und die Trägheit. All diese Beispiele haben ihre Wurzeln in der kindlichen Erziehung.
Da gehört schon jede Menge Mut dazu, diese im Laufe des Lebens zu überwinden versuchen, um sich als ein glaubwürdiger und echter Mensch entwickeln zu können. Das betrifft auch das Leben als Christ. In Gesprächen erfahre ich immer wieder, welche negative Äußerungen Menschen erfahren müssen, wenn sie sich in der Öffentlichkeit, im Familien- und Freundeskreis beispielsweise zu ihrem ehrenamtlichen Engagement bekennen oder sagen, dass sie an einem Brautleutekurs teilgenommen haben oder sich als regelmäßigen Kirchgänger outen. Da braucht es Mut und von Gleichgesinnten jede Menge Ermutigung. Auch können Sie aus so manchen Lebensberichten Mut tanken. Der heilige Ulrich wird uns als ein mutiger Mann dargestellt, der handelte, wenn er von der Notwendigkeit einer Sache überzeugt war. Er ergriff in Kirche und Staat Maßnahmen, die Schutz, Lebensqualität und Zukunft boten. Er verband in seiner Person ein tiefes persönliches Gottvertrauen mit starkem sozialem Einsatz und politischer Weitsicht und Klugheit. Er übernahm Verantwortung im Bereich seiner Familie, in der Kirche und im Staat. Sein Beispiel kann uns im privaten, beruflichen und ehrenamtlichen Leben bestärken, mutig ans Werk zu gehen und ein lebenswertes Dasein für die Schöpfung, seine Mitmenschen und sich selbst zu gestalten.
Diakon Jürgen Zapf
Bild: Deckenfresko in der Stadtpfarrkirche Wertingen
Foto: Franz Käsinger