Donnerstag, 9. April 2020 - Gründonnerstag

Zur Betstunde

"Gleich daruf krähte ein Hahn."

Wenn wir diese Geschichte hören, drängt sich uns der Gedanke auf: Wie erbärmlich und feige war doch dieser Petrus.
Aber versetzen wir uns doch einmal in seine Lage:
War er nicht mutiger als die anderen. War er nicht so nahe bei Jesus geblieben, wie er nur konnte?
War ihm das nicht nur durch sein vorsichtiges Verhalten möglich?
Und wem hätte er denn genützt, wenn er Jesus nicht verleugnet hätte?
Hätte er für eine noble Geste sein Leben riskieren sollen?
Hätte denn Jesus solch ein sinnloses Opfer gewollt?
Hätte ihn Jesus nicht beauftragt, seine Kirche aufzubauen?
Durfte er nicht schon deshalb sein Leben nicht für eitle Solidaritätsbekundungen aufs Spiel setzen?
Vielleicht hätte es nie eine Kirche gegeben, wenn Petrus anders reagiert hätte.
Nein, Petrus handelte sehr klug und vernünftig! Alle Gründe sprachen für ihn.
Wäre da nicht der Hahnenschrei!
Wie oft hat seither nicht kluger Verrat und vernünftige Feigheit das Christentum begleitet!
Und wie oft habe ich nicht schon klug geschwiegen, meinen Freunden nur halbherzig beigestanden, meine Überzeugung der Vernunft geopfert?
Wie leicht fällt es uns doch in solchen Fällen, klug und vernünftig zu sein, erbärmlich klug - bedenkenlos vernünftig!
Wenn nur die Hähne nicht krähten in uns!

Bild: Peter Weidemann; in pfarrbriefservice.de

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Hausgottesdienst am 9. April 2020 - Gründonnerstag